Laguiole-Messer und der Mythos des Authentischen
Was macht heute die Authentizität eines Laguiole-Messers aus? Ist das Adjektiv "authentisch" überhaupt ein sinnvolles Beschreibungsmerkmal? Eine Stellungnahme.
Was macht heute die Authentizität eines Laguiole-Messers aus? Ist das Adjektiv "authentisch" überhaupt ein sinnvolles Beschreibungsmerkmal? Eine Stellungnahme.
Auf die Fertigstellung dieses Nachschlagewerks hat die Fachwelt seit 13 Jahren gewartet: 2002 erschien der erste Band von Anthony Carters "The Sword and Knife Makers of Germany 1850-2000". Der plötzliche Tod des Autors erschwerte die Veröffentlichung des zweiten Bandes. Das nun verfügbare 556 Seiten starke Werk ist eine "complete, fully-revised edition", eine überarbeitete Neuausgabe, die den leicht veränderten Titel "German Knife and Sword Makers" trägt.
Der aufwendig und liebevoll gestaltete Band "Messer" aus dem Teubner Verlag beeindruckt allein schon durch sein Gewicht: Fast 2,3 Kilogramm wiegt das Werk inklusive Holzschuber. Es ist ein Coffee Table Book, dessen Ausstattung - angefangen bei der damastähnlichen Marmorierung des Buchschnitts über das großzügige Layout bis hin zu den wunderbar komponierten Fotos - ein sinnliches Lesevergnügen bereitet.
Traditionelle Springmesser üben seit jeher eine besondere Faszination aus, weil sie oft kleine Wunderwerke technischer Ingeniosität darstellen. Das englischsprachige Buch "Art of the Switchblade" von Neal Punchard und Dan Fuller dokumentiert die Entwicklung von Springmessern in Europa und in den USA von den Anfängen im frühen 19. Jahrhundert bis in die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Das 2010 in einem kleinen französischen Regionalverlag erschienene Buch "Histoire du couteau de Laguiole" von Christian Lemasson ist seit November 2014 in einer deutschen Übersetzung erhältlich, die Thomas Mößer-Wolf besorgt hat. Das 160 Seiten starke Buch ist unter dem Titel "Das Laguiole-Messer" als Hardcover im Wieland Verlag erschienen.
Das Buch "Laguiole-Taschenmesser ... die mit der Biene!" von Marcus Finger ist Mitte 2014 ohne ISBN im Selbstverlag erschienen. Der Autor betreibt den Onlineshop www.original-laguiole.de, den nach eigener Aussage "größten Onlineshop weltweit für Laguiole-Taschenmesser". Das Buch richtet sich, so der Autor im Vorwort, an die "Laguiole-Messer-Liebhaber".
Ín Prousts berühmter Madeleine-Episode lässt der Geschmack eines in Tee getauchten Gebäcks einen ganzen Kosmos aus der Erinnerung wiedererstehen. Die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830-1916) hat eine ähnliche Erinnerungsszene festgehalten, in der ein Taschenmesser die Schlüsselrolle spielt.
Man muss ihn einfach lieben: den kindlich-einfältigen General Stumm von Bordwehr aus Robert Musils Monumentalroman "Der Mann ohne Eigenschaften". Stumm von Bordwehr verehrt die Ordnung des Militärs und ist doch wahrscheinlich der unmilitärischste General der Weltliteratur.
Sie ist die Femme fatale par excellence: Lou Andreas-Salomé! Die Liste der Geistesgrößen, denen sie den Kopf verdrehte, ist lang. Von den vielen Heiratsanträgen, die sie erhielt, ist der ihres späteren Ehemannes der bizarrste, ist er doch gepaart mit einem wahrhaft stichhaltigen Liebesbeweis.
Die Bezeichnung "Taschenmesser" für Messer mit einklappbarer Klinge setzte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts durch. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert waren vor allem die Begriffe "Einlegemesser" oder "Einschlagemesser" gebräuchlich, die beide im Wörterbuch der Brüder Grimm dokumentiert sind.