Der Radetzkymarsch, eine silberne Uhr und ein Taschenmesser
Der Verleger Gustav Kiepenheuer überliefert die hübsche Geschichte, wie sich Joseph Roth bei ihm für den Einfall zu dem Romantitel "Radetzkymarsch" bedankte.
Der Verleger Gustav Kiepenheuer überliefert die hübsche Geschichte, wie sich Joseph Roth bei ihm für den Einfall zu dem Romantitel "Radetzkymarsch" bedankte.
Bertolt Brecht hat bei der Bearbeitung des Lenzschen Dramas "Der Hofmeister" eine satirisch-humoreske Szene gestaltet, in der eine Taschenmesserschnitzerei das Elend des deutschen Revolutionsgeistes offenbart.
Allotriophagie, auch Pica-Syndrom genannt, ist die krankhafte Begierde, ungewöhnliche und ungenießbare Dinge zu essen. Ein "Handbuch der medicinischen Klinik" aus dem Jahr 1834 referiert den haarsträubenden Fall eines Taschenmesserschluckers.
Ein Taschenmesser ist ein Taschenmesser ist ein Taschenmesser. Oder? In Fontanes 1878 erschienenem historischen Roman "Vor dem Sturm" gibt es eine Pfänderspiel-Episode, in der von einem monströsen englischen Taschenmesser berichtet wird, das beim Leser sexuelles Assoziationspotenzial freizusetzen vermag.
In seiner Schrift "Zur Psychopathologie des Alltagslebens" berichtet Freud von einer Patientin, die einen klassischen Freudschen Versprecher produziert: Tassenmescher.
Fabrikbrände sind bis heute eine ernste Bedrohung, doch moderne Brandschutzmaßnahmen haben das Risiko deutlich minimiert. Um 1900 war das noch anders.
Die zu Lebzeiten von Max Herrmann-Neiße unveröffentlichte Erzählung "Das Taschenmesser" ist eine Mischung aus Kafka und "Kottan ermittelt": Ein Mann legt sich schlafen, am nächsten Tag findet man ihn tot in seinem Bett mit einem Taschenmesser in der Brust. Doch die Aufklärung des Falls gerät zur Nebensache.
In einer der dialogischen Lehrstunden der Schrift "Sonnenklarer Bericht an das grössere Publicum über das eigentliche Wesen der neuesten Philosophie" entspinnt sich ein unfreiwillig komisches Zwiegespräch zwischen dem Autor und dem imaginierten Leser über das Wesen des reinen Ichs.
Kaiser Wilhelm II. hatte einen sehr eigenen Sinn für Humor. Überliefert sind derbe Scherze, die oftmals nur dürftig getarnte Aggressionen sind.
Das seinerzeit viel gelesene Journal "London und Paris" berichtet im Jahr 1803 von luxuriösen Taschenmessern, die ein Pariser Messerschmied zu Ehren Napoleons anfertigt.