Gentleman-Taschenmesser
Wissenswertes rund um edle Schneidwerkzeuge
Aus dem Wörterbuch der Brüder Grimm: Einlegemesser, Einschlagemesser
Die Bezeichnung "Taschenmesser" für Messer mit einklappbarer Klinge setzte sich erst im Laufe des 19. Jahrhunderts durch. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert waren vor allem die Begriffe "Einlegemesser" oder "Einschlagemesser" gebräuchlich, die beide im Wörterbuch der Brüder Grimm dokumentiert sind.
Der Radetzkymarsch, eine silberne Uhr und ein Taschenmesser
Der Verleger Gustav Kiepenheuer überliefert die hübsche Geschichte, wie sich Joseph Roth bei ihm für den Einfall zu dem Romantitel "Radetzkymarsch" bedankte.
„Geschnitzelt hat Er! Was Unanständiges!“
Bertolt Brecht hat bei der Bearbeitung des Lenzschen Dramas "Der Hofmeister" eine satirisch-humoreske Szene gestaltet, in der eine Taschenmesserschnitzerei das Elend des deutschen Revolutionsgeistes offenbart.
Taschenmesser liegen schwer im Magen
Allotriophagie, auch Pica-Syndrom genannt, ist die krankhafte Begierde, ungewöhnliche und ungenießbare Dinge zu essen. Ein "Handbuch der medicinischen Klinik" aus dem Jahr 1834 referiert den haarsträubenden Fall eines Taschenmesserschluckers.
Pfänderspiel mit “Klingenmonstrum”
Ein Taschenmesser ist ein Taschenmesser ist ein Taschenmesser. Oder? In Fontanes 1878 erschienenem historischen Roman "Vor dem Sturm" gibt es eine Pfänderspiel-Episode, in der von einem monströsen englischen Taschenmesser berichtet wird, das beim Leser sexuelles Assoziationspotenzial freizusetzen vermag.
Freudscher Versprecher: Tassenmescher
In seiner Schrift "Zur Psychopathologie des Alltagslebens" berichtet Freud von einer Patientin, die einen klassischen Freudschen Versprecher produziert: Tassenmescher.
Betriebsfeuerwehr: C. B. Morgan Hose Co.
Fabrikbrände sind bis heute eine ernste Bedrohung, doch moderne Brandschutzmaßnahmen haben das Risiko deutlich minimiert. Um 1900 war das noch anders.
Mann mit Taschenmesser erstochen, welches Geschlecht hat der Kommissar? – Max Herrmann-Neißes Erzählung “Das Taschenmesser”
Die zu Lebzeiten von Max Herrmann-Neiße unveröffentlichte Erzählung "Das Taschenmesser" ist eine Mischung aus Kafka und "Kottan ermittelt": Ein Mann legt sich schlafen, am nächsten Tag findet man ihn tot in seinem Bett mit einem Taschenmesser in der Brust. Doch die Aufklärung des Falls gerät zur Nebensache.
Fichtes reines Ich: „ein zusammenfallendes und in sich zurückgehendes Ding, ungefähr wie ein Einlegemesser“
In einer der dialogischen Lehrstunden der Schrift "Sonnenklarer Bericht an das grössere Publicum über das eigentliche Wesen der neuesten Philosophie" entspinnt sich ein unfreiwillig komisches Zwiegespräch zwischen dem Autor und dem imaginierten Leser über das Wesen des reinen Ichs.