Der aufwendig und liebevoll gestaltete Band „Messer“ aus dem Teubner Verlag beeindruckt allein schon durch sein Gewicht: Fast 2,3 Kilogramm wiegt das Werk inklusive Holzschuber. Es ist ein Coffee Table Book, dessen Ausstattung – angefangen bei der damastähnlichen Marmorierung des Buchschnitts über das großzügige Layout bis hin zu den wunderbar komponierten Fotos – ein sinnliches Lesevergnügen bereitet.
Wer gerne kocht und dabei Wert auf gutes Werkzeug legt, erfährt aus diesem Buch alles, was man über Herkunft und Gebrauch von Küchenmessern wissen muss. Eine Zeitreise durch die europäischen Schneidwarenzentren Solingen, Sheffield, Thiers, Scarperia und Maniago setzt zu Beginn den historischen Rahmen. Es folgen Reportagen aus Solinger Schmieden und Messerfabriken. Aber auch der japanischen Messerkunst wird der gebührende Platz eingeräumt. Und immer wieder kommen Menschen zu Wort, die als Schmied, Messermacher oder Koch eine besondere Leidenschaft zu Stahl und Messern pflegen, die über das rein Berufliche hinausgeht.
Die kulturgeschichtlichen Kapitel werden ergänzt um allgemein verständliche Ausführungen etwa zu den Legierungselementen von Stahl oder zur Herstellung von Damast. Darüber hinaus werden viele praktische Aspekte erörtert: Welche Schneidbretter eignen sich am besten für hochwertige Küchenmesser? Wie erhalte ich die Schärfe meiner Messer? Sind Keramikmesser eine praxistaugliche Alternative zu herkömmlichen Messern?
Der zweite Teil des Buchs widmet sich den verschiedenen Arten von Küchenmessern – vom Ausbeinmesser bis zum Santoku. Detailliert werden die messerspezifischen Schnitttechniken in Wort und Bild dokumentiert, die zum Einsatz kommen, um etwa ein Kaninchen fachgerecht zu zerlegen, Entenkeulen auszulösen oder einen Saibling sauber zu filetieren. Damit der Leser die erworbenen Fertigkeiten auch gleich ausprobieren kann, gibt es zahlreiche appetitanregende Rezepte von internationalen Spitzenköchen.
Noch nie wurde die Ästhetik von Kochmessern so eindrucksvoll in Szene gesetzt wie in diesem schönen Bild- und Textband. Das fundierte Fachwissen steuerte der Journalist Oliver Lang-Geffroy bei, der ein ausgewiesener Kenner der Materie ist und seit vielen Jahren regelmäßig für die Zeitschrift „Messer Magazin“ schreibt. Die stimmungsvollen Reportagen stammen von Uwe Rasche. Für die exzellenten Fotos zeichnet Joerg Lehmann verantwortlich. Leider hat der Verlag die Autoren im Kleingedruckten auf der letzten Seite des Buchs versteckt, ihnen hätte durchaus die Ehre gebührt, namentlich auf dem Cover zu erscheinen.
[Oliver Lang-Geffroy, Uwe Rasche]: Messer, 288 Seiten, Format 24,5 x 32,5 cm, Hardcover im Holzschuber, EUR 129,- (ISBN 9783833838460)